Spielzeit
2010/2011: AbenSteuer Aalto
Kinderoper
– Die wundersame Reise nach Esmir
Grundschulprogramm
– für Kinder von 6 bis 9 Jahren
Musikalische
Leitung Alexander Eberle
Choreinstudierung Maria Grün
Regie Wolfgang Gruber
Zusammen
mit den Aalto Spatzen, dem Mannheimer Streichquartett und dem
deutsch-türkischen Schauspieler Aydin Isik begeben wir uns auf eine
märchenhafte Reise nach Esmir: Vater Kretschmar und sein Sohn wollen den
Scheich Ifraim besuchen. Sie packen ihr Gepäck und los geht es: Über Feldwege,
Dörfer, Städte und dunkle Wälder wandern sie immer geradeaus. Unterwegs haben
sie viele Abenteuer zu bewältigen. Sie begegnen einer Zigeunerfamilie, kommen
in Unwetter, überqueren auf einem Schiff das große, schwarze Meer, besuchen
Istanbul, eine Karawanserei. Als sie endlich Esmir erreichen, trauert die
Bevölkerung gerade, denn der Scheich leidet seit langem an furchtbaren
Bauchschmerzen … Die spannende Geschichte und die Illustrationen des Essener
Malers und Kinderbuchautors Georg Klusemann hat Matthias Bonitz wunderbar
vertont. Mitsingen und -spielen ist erlaubt!
Klassik | 31.01.2011
Die
wundersame Reise nach Esmir
Ein halbes Jahr lang haben sie
geprobt: 25 Kinder, die im Essener Aalto-Theater eine Kinderoper aufgeführt
haben. Entstanden ist ein mehrsprachiges Musical, bei dem Kinder
unterschiedlichster Nationen mitwirken.
Das
blaue Opernzelt im Foyer des Essener Aalto-Theaters ist mit orientalischen
Teppichen geschmückt. Vier Musiker des Mannheimer Streichquartetts sitzen im
Hintergrund auf der Bühne. Im Zuschauerraum thronen die Schüler mehrerer
Grundschulklassen auf blauen Sitzkissen. Viele blicken hochkonzentriert und mit
aufgerissenen Mündern auf die Bühne. Dort agieren die Aalto-Spatzen
und der Aalto-Kinderchor – die meisten sind im gleichen Alter wie das Publikum.
Lieder, Tanzchoreografie und Sprecherrollen – jeder weiß, was er in dem Musical
zu tun hat.
Eine Multi-Kulti-Geschichte
"Die
wundersame Reise nach Esmir" – eine Kinderoper von Georg Klusemann und
Matthias Bonitz, erzählt eine Geschichte über Integration. Eine gute
Stückauswahl, denn im Chor treffen auch verschiedene Nationalitäten
aufeinander. Regisseur Wolfgang Gruber über seine musikalische
Multi-Kulti-Geschichte: "Es geht darum, dass der Vater der Hauptfigur, des
Kläuschens, seinen Job an den Nagel hängt, und beide beschließen, den Scheich
Iphraim von Esmir zu besuchen. Eine Reise durch halb Europa beginnt. Es
geht über den Balkan – da wird dann ein ungarisches Lied gesungen, nach
Istanbul. Da gibt es dann ein türkisches Lied – und dann geht es weiter über
eine Karawanserei, da wird ein orientalisches Lied gesungen. Schließlich
kommen sie zum Scheich Iphraim. Dem geht es nicht gut, und Klaus wird dann
quasi der Leib- und Magen-Dichter des Scheichs."
Ein starkes Team
Die Hauptrolle
des "Klaus" wird von zwei siebenjährigen Jungen gespielt und
gesungen: Diego Holtmeier und DEberle wechseln sich bei den Vorstellungen ab.
"Die Kläuschens gibt es nur einmal im Jahr. Und wenn man die Solorolle
hat, ist man richtig aufgeregt", meint Diego stolz. Er und Dominik sind
ein gutes Team, wenn es darum geht, sich die Solorolle zu teilen. Dass die
beiden Hauptdarsteller sich gut ergänzen, findet auch der Musikalische Leiter
Alexander Eberle: "Die sind ganz unterschiedlich. Das ist eben auch für
alle Beteiligten schön, zwei ganz unterschiedliche Darstellungen einer Partie
zu erleben."
Die
Vorbereitungen fingen für alle früh an. Denn ein Musical bedeutet viel
Zeitaufwand. Zumal die Akteure nicht jederzeit am Theater sein können, sondern
ja noch in den Kindergarten oder die Grundschule gehen. Ein halbes Jahr lang
wurden die Musikstücke gelernt und einmal pro Woche hatten die Kinder ihre
Gesangsstunde. "Und wir haben jetzt letzte Woche fünf Tage hintereinander
auf unserer Probebühne am Nachmittag so zwei, drei Stunden geprobt", fasst
Regisseur Wolfgang Gruber zusammen.
25
junge Akteure stehen im Rampenlicht
Auf der
Bühne werden die rund 25 Chorkinder von drei erwachsenen Schauspielern des
Theaters unterstützt. Außer Singen haben die Kinder mit Choreograph Nwarin Gad
auch Tänze einstudiert. Auf diese Weise wird der Orient nicht nur akustisch zum
Leben erweckt: Bunte Regenschirme fungieren beim Tanz der Händler als Markisen
auf dem Basar. Das gleichaltrige Publikum ist vollkommen hin und weg. Überhaupt
stehen die Kinder als Akteure und als Publikum im Mittelpunkt: Es war immer
einer seiner größten Wünsche, mal ein Stück für die "ganz Kleinen" zu
machen, sagt Regisseur Wolfgang Gruber: "Wir haben auch unsere Knaben in
der Zauberflöte mittlerweile aus dem Chor rekrutiert. Die Kleinen sollen auch
mal Bühnenerfahrung bekommen. Letztlich sollen die auch in einiger Zeit auf der
großen Bühne auftreten."
Singen in vielen Sprachen
Bei
der "wundersamen Reise nach Esmir" singen die Kinder sogar in
verschiedenen Sprachen. Eine Herausforderung, die die jungen Sänger mit Bravour
meistern, wie der musikalische Leiter Alexander Eberle erzählt:
"Chorarbeit besteht ja sehr häufig darin, dass man sich auch mit fremden
Sprachen beschäftigt. Die Kinder lernen eben in dem Alter, wo sie noch nicht so
richtig lesen können – genauso, wie sie die Noten nach dem Hören lernen, auch
die Sprache nach dem Hören." #b#Aber auch die neunjährige Celina, die im
Aalto-Kinderchor singt, und türkisch spricht, war ganz schön aufgeregt vor dem
Auftritt: "Ich habe schon Lampenfieber bekommen", sagt sie. Warum ihr
Singen so viel Spaß macht? – "Man kann mit den Tönen so spielen, das
gefällt mir sehr", sagt Celina begeistert. Ein bisschen Lampenfieber ist
normal, hinterher wurden dafür alle mit verdientem Applaus belohnt. Das
Publikum und Regisseur Wolfgang Gruber ziehen ein positives Resümée: "Wir
hatten bei der Premiere Zugaberufe. Also die Kinder waren ziemlich angetan. Man
merkt das immer, wenn sie ins Haus kommen, dass sie noch ganz aufgeregt sind,
und wenn dann das Licht ausgeht und das Stück beginnt, sind sie plötzlich diese
40 Minuten sehr ruhig. Das ist, glaub ich, ein gutes Zeichen für die
Aufmerksamkeit."
Autor:
Cora Theobalt
Redaktion:
Gudrun Stegen
Kinderopernfestival : Reise
nach Esmir mit Tanz und Gesang
Kultur, 26.03.2009, Liliane
Zuuring
Grundschüler erarbeiten
für das "1. Kinderopernfestival 2009" im Sommer das Märchen des
gebürtigen Essener Malers und Autors Georg Klusemann, das von Matthias Bonitz
vertont wurde.
„Eines Morgens nahm Herr
Kretschmar, der Postbote, statt der Briefe und Pakete seinen klitzekleinen Sohn
in der großen Umhängetasche mit. Kläuschen hatte sich das zum sechsten
Geburtstag gewünscht, weil er sonst immer zu Hause bleiben musste, wenn sein
Vater die Post austrug.” Obwohl sie die Geschichte „Die wundersame Reise nach Esmir”
von Georg Klusemann in- und auswendig kennen, lauschen die 16 Kinder
mucksmäuschenstill und gespannt ihrem Anfang, der aus dem CD-Spieler erklingt.
Auf Kissen hocken und sitzen sie auf dem Boden in der Zeche Carl und malen die
Buchstaben des Märchentitels mit Acrylfarbe auf ein zehn Meter langes
Stoffband.
Kinder werden auf Aalto-
und Zeche Carl-Bühne stehen
Die Grundschüler machen mit beim
„1. Essener Kinderopernfestival 2009” im Juni, bei dem auch „Die wundersame
Reise nach Esmir” auf die Aalto- und Zeche Carl-Bühne kommt. Seit den
vergangenen Sommerferien schon erarbeiten sie Bühnenbilder, Requisiten, Masken.
Das schon fertige Schaf Lieselotte beobachtet die kleinen Maler in ihren alten
Hemden, die die Kleidung vor der Farbe schützen. Kläuschen wird Lieselotte vor
einen Wagen spannen, wenn er mit Herrn Kretschmar, dem Postboten, ins ferne
Esmir reist.
„Was ist
das denn für ein Instrument”, fragt Sylvia Martinez in die Runde, als nach dem
Märchentext Musik aus dem CD-Spieler ertönt. „Cello”, rufen fünf Zuhörer.
„Gleich kommt das Zigeunerlied. Ohhh, dürfen wir tanzen”, juchzt Miriam und
springt auf. „Laaangsam, erst malen wir, dann tanzen wir”, ermahnt Martinez.
„Ich finde es toll, dass ich hier so viele Freunde habe, wir so viel Ideen
bekommen – und dass wir so viel tanzen können.” Der Tanz zum Zigeunerlied heißt
das „Schwarze Auge”.
Musikalische Leitung
liegt bei Alexander Eberle
Sylvia Martinez kümmert sich um
die Choreographie. Für Ausstattung, Bühnengestaltung und Regie ist Claudia Mann
zuständig. Sie hat ihre Ausbildung als Malerin an der Kunstakademie München und
in Florenz absolviert. Die musikalische Leitung liegt bei Alexander Eberle.
Kinder
proben für die Kinderoper in der Zeche Carl. Foto Kerstin Kokoska Foto:
Kerstin Kokoska
Die Musik, gespielt vom
Mannheimer Streichquartett und von Mitgliedern der Essener Philharmoniker,
stammt aus der Feder von Matthias Bonitz. Die Videoinstallation für die
Inszenierung stellt Caterina Klusemann, die Tochter des Malers und
Schriftstellers Georg Klusemann. Außerdem singen Kinder des Aalto-Kinderchores
und von „Sing new Generation”. Letzteres ist ein Konzept des Chor-Forums Essen,
in jedem Stadtbezirk eine feste Kinderchorgruppe einzurichten.
Paul spielt König
Paul malt konzentriert an seinem
Märchentitel-Buchstaben. Zwar hat er schon einmal bei einem Schulprojekt auf
der Bühne gestanden, doch aufgeregt ist er nun schon. „Das ist hier ja viel
größer. Ich tanze in einer Szene. Und in einer spiele ich auf jeden Fall den
König. Den Text zu behalten, ist ganz schön schwierig”, sagt er. Spaß machen
ihm die Proben.
„Die Kinder sind integriert in
alle Facetten des Stückes. Das ist toll”, sagt Claudia Mann. Mittwochs treffen
sich die jungen Darsteller, um zu malen, zu werkeln, Choreographien
einzustudieren. „Freitags widmen sie sich dem Gesang.” Die Künstlerin selbst
arbeitet noch mit einer anderen Gruppe in der Gruga an dem riesigen Bühnenbild.
Kinder leben sich
künstlerisch aus
„Für die Kinder ist das hier eine
tolle Chance, sie bauen alles selbst, sind an allem beteiligt. Sie kommen
unheimlich gerne her”, sagt Bettina Banfi vom Förderturmhaus, das 2001
gegründet wurde, um speziell Kinder und Jugendliche mit sozial schwächerem
Hintergrund zu fördern. Die Erzieherin begleitet die Kinder bei dieser Probe.
„Es ist schön, dass sie sich hier künstlerisch so ausleben können.”
„Sing new
Generation“
Die wundersame Reise
nach Esmir
Kinderoper von Matthias
Bonitz - Libretto von Georg Klusemann
Zu diesem Projekt haben Kinder
vom Förderturm nicht nur die Musik gelernt, sondern auch die Kostüme und das Bühnenbild selbst
entworfen und gestaltet.
Die wundersame Reise nach Esmir wird nach der Premiere beim 1. KinderOpernFestivalauch
im Rahmen des Kinder- und Jugendprogrammes im Aalto Musiktheater zu
sehen sein. Ein Programm nicht nur zum Zuschauen, sonder auch zum Mitmachen.