Uraufführung
„Le Taureau“ Tondichtung frei
nach Pablo Picasso
Fassung für großes Orchester
Herrn
Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt gewidmet
Noten der Fassung Violine & Klavier erschienen bei:
UNIVERSAL EDITION WIEN
https://universaledition.com/matthias-bonitz-8281/werke/le-taureau-tondichtung-frei-nach-pablo-picasso-fur-violine-und-klavier-33785
Neue Philharmonie Westfalen
GMD Heiko Mathias Förster
11. September 2010 Wesel /
Bühnenhaus
12. September 2010
Recklinghausen / Festspielhaus
13. + 14. September 2010
Gelsenkirchen / Musiktheater im Revier
15. September 2010 Kamen /
Konzertaula Orchesterbesetzung:
Holzbläser:
Piccoloflöte,
2 Querflöten, 2 Oboen, Engl. Hr. 2 Klarinetten, Es Klar. Bassklarinette, 2
Fagotte, Kontrafagott
Blechbläser:
2 Trompeten,
4 Hörner, 2 Tenorposaunen, 1 Bassposaune,
1
Kontrabasstuba,
Schlagzeug
Becken, gr.
Tamtam, kl. Tamtam, Tambourin, Landknechtstrommel, Tom-Tom, gr. Trommel,
kl. Trommel, Kastagnetten, Darabuka, Tubo (Schüttelrohr), kl., mittl., gr. Jav.
Buckelgong, kl., mittl., gr. Triangel, Cabaza, Bambus Pendelrassel,
hoch/mittel/tiefe Tempelblocks, Glasrassel.
Pauke
Harfe
Streicher
derwesten
Saisonauftakt
mit Paukenschlag
Gelsenkirchen,
14.09.2010, Mario Stork
„Wir
haben viel Musik mitgebracht“, kündigte GMD Heiko Mathias Förster bei seiner
Begrüßung zum 1. Sinfoniekonzert der neuen Saison an. Das
Zweieinhalb-Stunden-Programm bot außer Hochgenuss für die Ohren diesmal auch
etwas fürs Auge.
Die
Beziehung Bild-Musik wurde aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Im ersten
Teil erklangen Werke, die durch Bilder inspiriert wurden. Matthias Bonitz,
Komponist und Kontrabassist der NPW, stellte seine Tondichtung „Le Taureau“
nach Pablo Picassos gleichnamiger Lithographien-Serie vor. Den Ansatz der (auf
die große Leinwand projizierten) Bilder, von einem naturalistisch dargestellten
Stier bis zu einer auf wenige Striche reduzierten Version verschiedene sich
graduell verändernde „Zustände“ zu zeigen, setzt Bonitz mit musikalischen
Mitteln um: Am Anfang steht das katalanische Volkslied „Lo Mestre“, das das
thematische Material liefert. Mit jedem neuen Abschnitt ändern sich Satz und
Orchestrierung von großer romantischer Sinfonik hin zu kammermusikalischer
Reduzierung, sich schließlich im fast Unhörbaren verlierend. Picassos Kubismus
findet seine Entsprechung in der Zwölftontechnik - das Ergebnis ist oft
fesselnd und klangsinnlich.
15.09.2010
Schnaubender Stier, tanzende
Küken - Der Saisonauftakt der NPW fesselt
GELSENKIRCHEN. Eine außergewöhnliche Uraufführung, ein Orchester in
Bestform, ein leidenschaftlich engagierter Dirigent und eine raffinierte
Programm-Dramaturgie – was verlangt man mehr von einem Saisonauftakt? Unter der
Leitung von Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster glückte der Neuen
Philharmonie Westfalen im ersten Sinfoniekonzert ein bis zur letzten Minute
fesselnder langer Abend.
Der komponierende Kontrabassist Matthias Bonitz verlässt in seiner Tondichtung
„Le Taureau“ die tonale Ebene nicht. Und dennoch verlangt seine gebührend
gefeierte Uraufführung Musikern und Hörern durch komplexe gegenläufige
Bewegungen einiges ab.
Inspiriert hat den 59-jährigen Komponisten Pablo Picassos zur Musik auf eine
Leinwand projizierte gleichnamige elfteilige, aus nur einem Stein gewonnene
Serie von Lithografien. So wie Picasso seine Stier-Darstellung als Inbegriff
männlicher Kraft stilistisch in extremen Gegensätzen variiert, kostet auch
Bonitz eine extreme Klangpalette zwischen massierter Fülle, bedrohlich
zugespitzter Dramatik und ziseliert feiner, zerbrechlicher Linie aus, mit der
die 20-minütige Komposition verhallt. Man hört den wilden Stier schnauben, und
man genießt das subtil gezeichnete spanische Corrida-Flair, das nicht einen
Moment lang ins Folkloristische abdriftet.
Konzert „Le Taureau“
27. November 2008
um 18:00 Uhr Sprengel Museum Hannover
Andras Agoston (Violine)
Peter Bortfeldt (Klavier)
PROGRAMM
Bildprojektion: Pablo Picasso, Zwei Gaukler, Paris 1901
VG Bild-Kunst, Bonn 2008
DEBUSSY,CLAUDE
(1862 / St. Germain-en-Laye – 1918 / Paris):
Sonate pour Violon et Piano (1917)
ALLEGRO VIVO
INTERMEDE
(Fantasque et léger)
FINALE (Très
anime)
Bildprojektion: Pablo Picasso, Bühnenbild zu Pulcinella, Paris 1920
VG Bild-Kunst, Bonn 2008
STRAVINSKY, IGOR
(1882 / Oranienbaum - St Petersburg – 1971 / New York)
SUITE ITALIENNE (1933)
INTRODUZIONE (Allegro moderato)
SERENATA (Laghetto)
TARANTELLA (Vivace)
GAVOTTA con due variazioni
SCHERZINO
MINUETTO E
FINALE
Bildprojektion: Pablo Picasso, Le taureau Lithographie in 11
Zuständen,1945/46
VG Bild-Kunst, Bonn 2008
BONITZ, MATTHIAS
LE TAUREAU ( 2007)
Tondichtung
frei nach Pablo Picasso
Prolog (katalanisches Volkslied “Lo Mestre”)
1.
Satz:: 1. Zustand – 3. Zustand
2.
Satz:: 4. Zustand – 8. Zustand
FINALE: 9. Zustand – 11. Zustand
Andras
Agoston
wurde am 17. März 1947 in Klausenburg geboren, im
derzeit rumänischen Siebenbürgen. Im Alter von fünf Jahren begann er sein
Violine – Studium bei Frau Kouba Paula. In seiner Heimatstadt besuchte er dann
von 1954 bis 1966 die Musikschule, wo ihn Professor Peter Zsurka
unterrichtete.. Ab 1967 begann er sein Studium am Conservatorium in Klausenburg
bei Professor Istvan Ruha. Nach Abschluss seines Studiums bot ihm die
Musikakademie eine Professur an, die er 20 Jahre ausübte. Von 1991 an bis zur
Auflösung des Marler Orchesters, der "Philharmonia Hungarica", war er
dort als Solist und als erster Konzertmeister tätig. Jetzt ist Andras Agoston
als 1. Konzertmeister in der „Neuen Philharmonie Westfalen“ tätig.
Schon als Kind hatte er viele Erfolge bei musikalischen Wettbewerben. Später
wurde er Preisträger des Leipziger Bach – Wettbewerbs (1968), des Tschaikowski
– Wettbewerbs in Moskau (1970), des Enescu – Wettbewerbs in Bukarest (1971) und
des Tibor Varga – Wettbewerbs in Sion (1971). Im Jahre 1970 bot ihn David
Oistrach in Moskau an, ihn für den internationalen Violine -Wettbewerb 1972 in
Wien vorzubereiten. Er nahm dieses Angebot an und belegte bei diesem Wettbewerb
den ersten Platz.. Seid 2002 ist er Träger des in Ungarn vergebenen Liszt –
Preises. Seine umfangreichen solistischen Tätigkeiten führten ihn in die
meisten Länder Europas, nach China, Japan und in die USA. Zahlreiche Rundfunk-,
Fernseh-, und Schallplattenaufnahmen dokumentieren sein umfangreiches Wirken.
Peter
Bortfeldt
spielte viele Uraufführungen von Klavier- und
Kammermusik, Werke mehrerer Komponisten sind ihm gewidmet. CDs erschienen mit
Werken von Bonitz, Scholl und Dimov. Er war mehrere Jahre lang Dozent der
Musikhochschule Detmold und des Internationalen Opernworkshops „Basoti“, San
Francisco. Am Theater Aachen arbeitete er als Studienleiter und Dirigent. Neben
dem Sinfonieorchester Aachen dirigierte er u.a. das Beethoven-Orchester Bonn und
das Kammerorchester Wuppertal und leitete Vorstellungen am Bonner Opernhaus.
Zur Zeit ist Peter Bortfeldt Dirigent des Streichorchesters „Archi di Colonia“,
Lehrbeauftragter der Musikhochschule Köln und ein gefragter Coach und
Liedpartner, u.a. im Duo mit seiner Frau, der Sopranistin Lisa Graf.
Liederabende führten beide zu Festivals und Konzerten in viele Länder. 2005
leitete er zusammen mit dem Tenor Prof. J. Protschka eine Meisterklasse
"Deutsches Lied" in Chengdu, China. 2006 und ’07 trat er als Solist
und als Kammermusiker zusammen mit Lisa Graf beim Bonner Beethovenfest auf.
Prolog:
Die Programmfolge dieses Konzertes ist bewusst
gewählt: Debussy schrieb seine Sonate 1917, also zu der Zeit, in der
Picasso längst in Paris heimisch war. Debussy beschreibt außerdem in
seinem Mittelsatz Intermède die Figur
des Pierrot, die für Picassos Schaffen (Harlekin) von großer Bedeutung war und
eine ideale Überleitung zum 2. Teil mit Stravinskys „Pulcinella“
darstellt, die Picasso durch Bühnenbildentwürfe stark beeinflusst hat.
Abschließend die Uraufführung Le
taureau nach der gleichnamigen Serie von Pablo Picasso.
Debussy:
Die Violinsonate (1917) ist die letzte
vollendete Komposition von Claude Debussy. Aus dem 1. Satz, Allegro vivo, spricht in weichen, synkopisch gleitenden Konturen verhaltene
romantische Sehnsucht. Der Intermèdebenannte
Mittelsatz erscheint wie eine leicht ironisch gefärbte Serenade des Pierrot, die von phantastischen, grotesken Einwürfen gestört wird, doch
schließlich im Schimmer des Mondlichts sanft verklingt. Das
lebenssprühende Finale kombiniert
neapolitanisches Melos mit der preziösen Ornamentik der französischen
Barockmeister und steigert sich zu konzertant virtuosen Abschluss.
Stravinsky:
Die Suite
Italienne (1933) hat Stravinsky aus Nummern seiner Pulcinella Suite zusammengesetzt. Diese
Bearbeitung - wie viele andere – diente Stravinsky zur persönlichen
Konzertpraxis. Zum Ballett Pulcinella hat Picasso
Bühnenbilder und Bühnenvorhang entworfen.
Bonitz:
Die Tondichtung Le taureau (2007) frei nach Pablo Picasso geht
auf den Wunsch des Violinisten und Solisten des heutigen Abends, Andras
Agoston, zurück, dem ich dieses Werk gewidmet habe. Die Komposition wird durch
einen Prolog eröffnet.
Hier rezitiert die Violine in träumerischer Gestalt das katalanische
Volkslied „Lo Mestre“. Daraus habe
ich motivisch den 1. Satz - der Picasso Vorgabe der einzelnen Zustände
folgend, mit den Zuständen 1 – 3 entwickelt. Wenn man sich die Graphik
betrachtet, so wird man einerseits von sehr massiven Stieren in den
Zuständen 1 – 3 vereinnahmt, ab Zustand 4 beginnt – nach Dr. Markus Müller
„Picassos Steinzeit“ (Vernissage 07 / 07 S.25) „ein grafisches Netz von
Kraftlinien und diagonalen Formzügen“. ( Kubismus, umgesetzt durch die sich
gleichzeitig von Schönberg entwickelte 12 Ton Musik) Die einzelnen Zustände
werden immer mehr „filetiert" durch Hinwegnahme ausgedünnt, bis in dieser
ganzen Metamorphose im 11. Zustand nichts weiter übrigbleibt als ein an
Höhlenmalerei erinnernder Stier aus einem Strich. Musikalisch habe ich
versucht, diese Zustände und Metamorphosen dadurch umzusetzen, dass ich die
massiven Stiere im 2. und 3. Zustand durch schwere Akkorde und hauptsächlich im
Bassbereich umgesetzt habe, die tiefe Lage dann immer mehr –analog des
“Hinwegnehmens“ in den einzelnen Graphiken – verlassen und ausgedünnt habe, um
gleichzeitig von der tiefen, “linken Seite“ der Klaviatur immer weiter in
den Diskant, der „rechten Seite der Klaviatur“ zu wandern. Am Ende, im 11.
Zustand, gibt es sowohl in der Violine als auch im Klavier nur noch zarte
Flageoletttöne – in der Klavierstimme „im Flügel zu spielen“, um die Fragilität
der “Einstrichzeichnung“ zu charakterisieren. Der Violinpart ist in dieser
Komposition durchaus als „imaginäres Ich“ des Betrachters zu verstehen.
Presse zur Uraufführung:
Westfälische Nachrichten 15.3.2008
Abstraktion auf vier Saiten und 88 Tasten
Markus Küper
Münster. Das spanische Volkslied „Lo Mestre“ ist nicht viel mehr als
eine leise zirpende Ahnung, wenn Komponist Matthias Bonitz mit ihm fertig ist.
Wenn er es bis auf wenige zarte Flageolet-Töne „filetiert“ hat so wie Picasso
seinen strammen Stier. Wenn er die rhythmisch markante Melodie – inspiriert von
Picassos lithografischer Motivstudie – zwölftönig bis zur musikalischen
Höhlenmalerei skelettiert. Bis auf ein paar hohe gezupfte Saiten aus dem
Flügelinneren und einem Geigenton, der jeden Augenblick zu zerbrechen droht.
Ganz fragil verklingt Bonitz’ „Le Taureau“ in den
halligen Weiten der Münster-Arkaden. Zum Glück ist es bis dahin verhältnismäßig
ruhig um den Picasso-Hof herum geworden. Nur das Leitmotiv der rauschenden
Klimaanlagen und das perkussive Klappern abgeräumten Geschirrs grundieren aus
der Ferne seine kubistische Dekonstruktion vom reich verzierten Klanggemälde
zur filigranen Bleistiftskizze, vom stolzen Thema zur gebrechlichen
musikalischen Strichfigur, vom pastosen akkordischen Anstrich zur denkbar
zierlichsten tönenden Fluchtlinie. Das ist musikalische Abstraktion auf
höchstem Niveau. Auf vier Saiten und 88 Tasten zelebriert von dem rumänischen
Geiger Andras Agoston und Pianist Peter Bortfeldt.
Bereits mit den Sonaten-Solitären von Franck und
Debussy hatten diese versierten Vollblutmusiker ihre musikalischen
Maler-Qualitäten unter Beweis gestellt. Mit reich schattiertem, unaufdringlich
parfümiertem Ton entführten sie das schlemmende Publikum in Picassos Paris, um
aus Stravinskys „Suite Italienne“ schließlich eine surrealistische Maskerade
wie aus des Meisters Malerfeder zu machen: Da sprüht, perlt und gurgelt es im
Klavierpart, als erwachten all die Commedia dell’Arte-Figuren vor Picassos projiziertem
Bühnenbild-Entwurf zu neuem Ballett-Leben.
Dazu Agostons fast asketischer Geigenton, der Stravinskys neckischem Blick in
den musikhistorischen Rückspiegel mit solch diebischer Lust an der barocken
Verkleidung folgt, dass man ihrem Spiel die gleiche konzentrierte Ruhe
gewünscht hätte, die Picassos Bilder im benachbarten Museum für sich
beanspruchen. Für den Salon war sie schlichtweg zu schad
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