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"Le Taureau auf spotify" bitte Noten anklicken
Le Taureau Anhörprobe
Uraufführung der Erstfassung für Violine&Klavier: 2008 Picassomuseum Münster, Wasserschloß "Haus Steinfurt" Drensteinfurt,
Sprengelmuseum Hannover
Bortfeldt, Agoston
Konzert Drensteinfurt

Uraufführung

„Le Taureau“ Tondichtung frei nach Pablo Picasso

Fassung für großes Orchester

Herrn Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt gewidmet

Noten der Fassung Violine & Klavier erschienen bei:

UNIVERSAL EDITION WIEN


https://universaledition.com/matthias-bonitz-8281/werke/le-taureau-tondichtung-frei-nach-pablo-picasso-fur-violine-und-klavier-33785

 

 

 

Neue Philharmonie Westfalen

GMD Heiko Mathias Förster

11. September 2010 Wesel / Bühnenhaus

12. September 2010 Recklinghausen / Festspielhaus

13. + 14. September 2010 Gelsenkirchen / Musiktheater im Revier

15. September 2010 Kamen / Konzertaula Orchesterbesetzung:

Holzbläser:

Piccoloflöte, 2 Querflöten, 2 Oboen, Engl. Hr. 2 Klarinetten, Es Klar. Bassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott

Blechbläser:

2 Trompeten, 4 Hörner, 2 Tenorposaunen, 1 Bassposaune,

1 Kontrabasstuba,

Schlagzeug

Becken, gr. Tamtam, kl. Tamtam, Tambourin, Landknechtstrommel, Tom-Tom,  gr. Trommel, kl. Trommel, Kastagnetten, Darabuka, Tubo (Schüttelrohr), kl., mittl., gr. Jav. Buckelgong, kl., mittl., gr. Triangel, Cabaza, Bambus Pendelrassel, hoch/mittel/tiefe Tempelblocks, Glasrassel.

Pauke

Harfe

Streicher

derwesten

Saisonauftakt mit Paukenschlag

Gelsenkirchen, 14.09.2010, Mario Stork

 „Wir haben viel Musik mitgebracht“, kündigte GMD Heiko Mathias Förster bei seiner Begrüßung zum 1. Sinfoniekonzert der neuen Saison an. Das Zweieinhalb-Stunden-Programm bot außer Hochgenuss für die Ohren diesmal auch etwas fürs Auge.

Die Beziehung Bild-Musik wurde aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Im ersten Teil erklangen Werke, die durch Bilder inspiriert wurden. Matthias Bonitz, Komponist und Kontrabassist der NPW, stellte seine Tondichtung „Le Taureau“ nach Pablo Picassos gleichnamiger Lithographien-Serie vor. Den Ansatz der (auf die große Leinwand projizierten) Bilder, von einem naturalistisch dargestellten Stier bis zu einer auf wenige Striche reduzierten Version verschiedene sich graduell verändernde „Zustände“ zu zeigen, setzt Bonitz mit musikalischen Mitteln um: Am Anfang steht das katalanische Volkslied „Lo Mestre“, das das thematische Material liefert. Mit jedem neuen Abschnitt ändern sich Satz und Orchestrierung von großer romantischer Sinfonik hin zu kammermusikalischer Reduzierung, sich schließlich im fast Unhörbaren verlierend. Picassos Kubismus findet seine Entsprechung in der Zwölftontechnik - das Ergebnis ist oft fesselnd und klangsinnlich.

15.09.2010

Schnaubender Stier, tanzende Küken - Der Saisonauftakt der NPW fesselt


GELSENKIRCHEN. Eine außergewöhnliche Uraufführung, ein Orchester in Bestform, ein leidenschaftlich engagierter Dirigent und eine raffinierte Programm-Dramaturgie – was verlangt man mehr von einem Saisonauftakt? Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster glückte der Neuen Philharmonie Westfalen im ersten Sinfoniekonzert ein bis zur letzten Minute fesselnder langer Abend.

Der komponierende Kontrabassist Matthias Bonitz verlässt in seiner Tondichtung „Le Taureau“ die tonale Ebene nicht. Und dennoch verlangt seine gebührend gefeierte Uraufführung Musikern und Hörern durch komplexe gegenläufige Bewegungen einiges ab.
Inspiriert hat den 59-jährigen Komponisten Pablo Picassos zur Musik auf eine Leinwand projizierte gleichnamige elfteilige, aus nur einem Stein gewonnene Serie von Lithografien. So wie Picasso seine Stier-Darstellung als Inbegriff männlicher Kraft stilistisch in extremen Gegensätzen variiert, kostet auch Bonitz eine extreme Klangpalette zwischen massierter Fülle, bedrohlich zugespitzter Dramatik und ziseliert feiner, zerbrechlicher Linie aus, mit der die 20-minütige Komposition verhallt. Man hört den wilden Stier schnauben, und man genießt das subtil gezeichnete spanische Corrida-Flair, das nicht einen Moment lang ins Folkloristische abdriftet.

 

Konzert „Le Taureau“

27. November 2008

um 18:00 Uhr Sprengel Museum Hannover


Andras Agoston (Violine)

  Peter Bortfeldt  (Klavier)

 

PROGRAMM

 

Bildprojektion: Pablo Picasso, Zwei Gaukler, Paris 1901

VG Bild-Kunst, Bonn 2008

 DEBUSSY,CLAUDE 

(1862 / St. Germain-en-Laye  – 1918 / Paris):  

Sonate pour Violon et Piano (1917)

  ALLEGRO VIVO

INTERMEDE (Fantasque et léger)

FINALE (Très anime)

  Bildprojektion: Pablo Picasso, Bühnenbild zu Pulcinella, Paris 1920

VG Bild-Kunst, Bonn 2008

STRAVINSKY, IGOR

 (1882 / Oranienbaum -  St Petersburg – 1971 / New York)

  SUITE ITALIENNE  (1933)

  INTRODUZIONE (Allegro moderato)

SERENATA (Laghetto)

TARANTELLA (Vivace)

GAVOTTA con due variazioni

SCHERZINO

MINUETTO E FINALE

Bildprojektion: Pablo Picasso, Le taureau Lithographie in 11 Zuständen,1945/46 

VG Bild-Kunst, Bonn 2008

BONITZ, MATTHIAS

  LE TAUREAU ( 2007

Tondichtung frei nach Pablo Picasso

  Prolog (katalanisches Volkslied “Lo Mestre”)

 1. Satz::    1. Zustand – 3. Zustand

  2. Satz::    4. Zustand – 8. Zustand

  FINALE:    9. Zustand – 11. Zustand

 

 Andras Agoston

wurde am 17. März 1947 in Klausenburg geboren, im derzeit rumänischen Siebenbürgen. Im Alter von fünf Jahren begann er sein Violine – Studium bei Frau Kouba Paula. In seiner Heimatstadt besuchte er dann von 1954 bis 1966 die Musikschule, wo ihn Professor Peter Zsurka unterrichtete.. Ab 1967 begann er sein Studium am Conservatorium in Klausenburg bei Professor Istvan Ruha. Nach Abschluss seines Studiums bot ihm die Musikakademie eine Professur an, die er 20 Jahre ausübte. Von 1991 an bis zur Auflösung des Marler Orchesters, der "Philharmonia Hungarica", war er dort als Solist und als erster Konzertmeister tätig. Jetzt ist Andras Agoston als 1. Konzertmeister in der „Neuen Philharmonie Westfalen“ tätig.
  
Schon als Kind hatte er viele Erfolge bei musikalischen Wettbewerben. Später wurde er Preisträger des Leipziger Bach – Wettbewerbs (1968), des Tschaikowski – Wettbewerbs in Moskau (1970), des Enescu – Wettbewerbs in Bukarest (1971) und des Tibor Varga – Wettbewerbs in Sion (1971). Im Jahre 1970 bot ihn David Oistrach in Moskau an, ihn für den internationalen Violine -Wettbewerb 1972 in Wien vorzubereiten. Er nahm dieses Angebot an und belegte bei diesem Wettbewerb den ersten Platz.. Seid 2002 ist er Träger des in Ungarn vergebenen Liszt – Preises. Seine umfangreichen solistischen Tätigkeiten führten ihn in die meisten Länder Europas, nach China, Japan und in die USA. Zahlreiche Rundfunk-, Fernseh-, und Schallplattenaufnahmen dokumentieren sein umfangreiches Wirken.

 

Peter Bortfeldt

spielte viele Uraufführungen von Klavier- und Kammermusik, Werke mehrerer Komponisten sind ihm gewidmet. CDs erschienen mit Werken von  Bonitz, Scholl und Dimov. Er war mehrere Jahre lang Dozent der Musikhochschule Detmold und des Internationalen Opernworkshops „Basoti“, San Francisco. Am Theater Aachen arbeitete er als Studienleiter und Dirigent. Neben dem Sinfonieorchester Aachen dirigierte er u.a. das Beethoven-Orchester Bonn und das Kammerorchester Wuppertal und leitete Vorstellungen am Bonner Opernhaus.

Zur Zeit ist Peter Bortfeldt Dirigent des Streichorchesters „Archi di Colonia“, Lehrbeauftragter der Musikhochschule Köln und ein gefragter Coach und Liedpartner, u.a. im Duo mit seiner Frau, der Sopranistin Lisa Graf. Liederabende führten beide zu Festivals und Konzerten in viele Länder. 2005 leitete er zusammen mit dem Tenor Prof. J. Protschka eine Meisterklasse "Deutsches Lied" in Chengdu, China. 2006 und ’07 trat er als Solist und als Kammermusiker zusammen mit Lisa Graf beim Bonner Beethovenfest auf.

 Prolog:

Die Programmfolge dieses Konzertes ist bewusst gewählt:  Debussy schrieb seine Sonate 1917, also zu der Zeit, in der Picasso längst in Paris heimisch war. Debussy  beschreibt außerdem in seinem Mittelsatz Intermède die Figur des Pierrot, die für Picassos Schaffen (Harlekin) von großer Bedeutung war und eine ideale Überleitung zum  2. Teil mit Stravinskys „Pulcinella“ darstellt, die Picasso durch Bühnenbildentwürfe stark beeinflusst hat. Abschließend die Uraufführung  Le taureau  nach der gleichnamigen Serie von Pablo Picasso. 

 

 Debussy:

 

Die Violinsonate (1917)  ist die letzte vollendete Komposition von Claude Debussy. Aus dem 1. Satz, Allegro vivo, spricht in weichen, synkopisch gleitenden Konturen verhaltene romantische Sehnsucht. Der Intermèdebenannte Mittelsatz erscheint wie eine leicht  ironisch gefärbte Serenade des Pierrot, die von phantastischen, grotesken Einwürfen gestört wird, doch schließlich im Schimmer des Mondlichts sanft verklingt. Das lebenssprühende Finale kombiniert neapolitanisches Melos mit der preziösen Ornamentik der französischen Barockmeister und steigert sich zu konzertant virtuosen Abschluss.

 Stravinsky:

Die Suite Italienne (1933) hat Stravinsky  aus Nummern seiner Pulcinella Suite zusammengesetzt. Diese Bearbeitung  - wie viele andere – diente Stravinsky zur persönlichen Konzertpraxis. Zum Ballett Pulcinella hat Picasso Bühnenbilder und Bühnenvorhang entworfen.

 Bonitz:

Die Tondichtung  Le taureau (2007) frei nach Pablo Picasso geht auf den Wunsch des Violinisten und Solisten des heutigen Abends, Andras Agoston, zurück, dem ich dieses Werk gewidmet habe. Die Komposition wird durch einen Prolog eröffnet. Hier rezitiert die Violine in träumerischer Gestalt das katalanische Volkslied „Lo Mestre“. Daraus habe ich motivisch den 1. Satz  - der Picasso Vorgabe der einzelnen Zustände folgend, mit den Zuständen 1 – 3 entwickelt. Wenn man sich die Graphik betrachtet, so wird man einerseits von sehr massiven  Stieren in den Zuständen 1 – 3 vereinnahmt, ab Zustand 4 beginnt – nach Dr. Markus Müller „Picassos Steinzeit“ (Vernissage 07 / 07  S.25) „ein grafisches Netz von Kraftlinien und diagonalen Formzügen“. ( Kubismus, umgesetzt durch die sich gleichzeitig von Schönberg entwickelte 12 Ton Musik) Die einzelnen Zustände werden immer mehr „filetiert" durch Hinwegnahme ausgedünnt, bis in dieser ganzen Metamorphose im 11. Zustand nichts weiter übrigbleibt als ein an Höhlenmalerei  erinnernder Stier aus einem Strich. Musikalisch habe ich versucht, diese Zustände und Metamorphosen dadurch umzusetzen, dass ich die massiven Stiere im 2. und 3. Zustand durch schwere Akkorde und hauptsächlich im Bassbereich umgesetzt habe, die tiefe Lage dann immer mehr –analog des “Hinwegnehmens“ in den einzelnen Graphiken – verlassen und ausgedünnt habe, um gleichzeitig von der tiefen, “linken Seite“  der Klaviatur immer weiter in den Diskant, der „rechten Seite der Klaviatur“ zu wandern. Am Ende, im 11. Zustand, gibt es sowohl in der Violine als auch im Klavier nur noch zarte Flageoletttöne – in der Klavierstimme „im Flügel zu spielen“, um die Fragilität der “Einstrichzeichnung“ zu charakterisieren. Der Violinpart ist in dieser Komposition durchaus als „imaginäres Ich“ des Betrachters  zu verstehen.

Presse zur Uraufführung:

Westfälische Nachrichten 15.3.2008

Abstraktion auf vier Saiten und 88 Tasten

Markus Küper
Münster. Das spanische Volkslied „Lo Mestre“ ist nicht viel mehr als eine leise zirpende Ahnung, wenn Komponist Matthias Bonitz mit ihm fertig ist. Wenn er es bis auf wenige zarte Flageolet-Töne „filetiert“ hat so wie Picasso seinen strammen Stier. Wenn er die rhythmisch markante Melodie – inspiriert von Picassos lithografischer Motivstudie – zwölftönig bis zur musikalischen Höhlenmalerei skelettiert. Bis auf ein paar hohe gezupfte Saiten aus dem Flügelinneren und einem Geigenton, der jeden Augenblick zu zerbrechen droht.

Ganz fragil verklingt Bonitz’ „Le Taureau“ in den halligen Weiten der Münster-Arkaden. Zum Glück ist es bis dahin verhältnismäßig ruhig um den Picasso-Hof herum geworden. Nur das Leitmotiv der rauschenden Klimaanlagen und das perkussive Klappern abgeräumten Geschirrs grundieren aus der Ferne seine kubistische Dekonstruktion vom reich verzierten Klanggemälde zur filigranen Bleistiftskizze, vom stolzen Thema zur gebrechlichen musikalischen Strichfigur, vom pastosen akkordischen Anstrich zur denkbar zierlichsten tönenden Fluchtlinie. Das ist musikalische Abstraktion auf höchstem Niveau. Auf vier Saiten und 88 Tasten zelebriert von dem rumänischen Geiger Andras Agoston und Pianist Peter Bortfeldt.

Bereits mit den Sonaten-Solitären von Franck und Debussy hatten diese versierten Vollblutmusiker ihre musikalischen Maler-Qualitäten unter Beweis gestellt. Mit reich schattiertem, unaufdringlich parfümiertem Ton entführten sie das schlemmende Publikum in Picassos Paris, um aus Stravinskys „Suite Italienne“ schließlich eine surrealistische Maskerade wie aus des Meisters Malerfeder zu machen: Da sprüht, perlt und gurgelt es im Klavierpart, als erwachten all die Commedia dell’Arte-Figuren vor Picassos projiziertem Bühnenbild-Entwurf zu neuem Ballett-Leben.
Dazu Agostons fast asketischer Geigenton, der Stravinskys neckischem Blick in den musikhistorischen Rückspiegel mit solch diebischer Lust an der barocken Verkleidung folgt, dass man ihrem Spiel die gleiche konzentrierte Ruhe gewünscht hätte, die Picassos Bilder im benachbarten Museum für sich beanspruchen. Für den Salon war sie schlichtweg zu schad

 

 


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