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Zoë Knoop - Rebecca Blanz - Farida Rustamova - Franziska Rees
Foto: Franziska Scheffler ©2015
2.Hülshoffer Sommer-Konzert 2015
Sonntag, 09. August 2015, 17:00 Uhr
Programm "Mondesaufgang"
"Mondesaufgang" nach dem gleichnamigen Gedicht von Annette von Droste Hülshoff, dass in diesem Konzert im Finale zur Uraufführung gelangen wird, haben wir unser 2. Hülshoffer Sommerkonzert vor der TRAUM - Kulisse der wunderschönen Burg Hülshoff genannt.
Die Gedankenlinien des 1. Teiles des Konzertes sind Tages - und Jahreszeiten, beginnend mit Elgars "Chanson de Matin", den Morgen und beginnendes Leben einläutend über mehrere Stationen zu Piazzollas "Invierno porteño" das Ende dieser Lebensreise durch Tages- und Jahreszeiten beschreibend. "Wege" werden eindrucksvoll, schon eine Brücke zu Droste Hülshoff schlagend, (Hinweis: Literaturweg) durch das im Volksliedcharakter gehaltene "Vois sur ton chemin" aus "Die Kinder des Monsieur Mathieu" von Bruno Coulais.
Der zweite Teil des Konzertes steht unter dem Thema Mond, Nacht und Traum.
Dort wird die Nacht selbst, der Abend, ein Engel, der Mondschein und der Traum thematisiert und mündet in die Uraufführung "Mondesaufgang" von Matthias Bonitz nach Gedichten von Annette von Droste Hülshoff im Kontext der Gedichte "Ein Engel fragt" und "Er verschwebt" von Hans Arp aus "Mondsand" erschienen im Günther Neske (1960) jetzt Klett-Cotta Verlag Stuttgart.
PROGRAMM:
Edward Elgar (1857-1924): Chanson de Matin für Violine und Klavier, op. 15 No. 2
arr. für Violine, Violoncello und Harfe
Camille Saint-Saens (1835-1921:) Der Schwan
Violoncello und Harfe
Antonio Vivaldi: (1678-1741); Der Sommer aus "Die vier Jahreszeiten", op.8, RV 315
arr. für Violine, Violoncello, Harfe
Bruno Coulais:(*1954) "Vois sur ton chemin"aus "Die Kinder des Monsieur Mathieu"
Mezzosopran, Violine, Cello, Harfe
Matthias Bonitz (*1951): Om aus der Tondichtung Siddhartha – frei nach Hermann Hesse
Cello, Harfe
Astor Piazzolla (1921-1992): Invierno porteño,
arr. für Violine, Violoncello, Harfe und Melodika
Pause
Claude Debussy (1862-1918):Beau soir Violine , Harfe
Edward Elgar (1857-1924): Chanson de Nuit für Violine und Klavier, op. 15 No. 1
arr. für Violine, Violoncello und Harfe
Richard Strauss (1864-1949): Die Nacht
Mezzosopran und Harfe
Gabriel Fauré (1845-1924): Claire de Lune
(Original: Gesang, Klavier) Mezzosopran, Harfe
Richard Wagner (1813-1873): "Der Engel" aus "Wesendonck-Lieder",
arr. für Mezzosopran, Violine, Violoncello und Harfe
Gabriel Fauré (1845-1924): Après un Rêve
Violoncello und Harfe
Matthias Bonitz (*1951): "Mondesaufgang" (UA):
Ein Engel fragt (H.Arp) - Mondesaufgang (Droste Hülshoff) - Er verschwebt (H.Arp)
für Mezzosopran, Violine, Violoncello und Harfe
"Ein Engel fragt" und "Er verschwebt" von Hans Arp mit freundlicher Genehmigung der
Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V.
Am Werther Berg 9
53424 Remagen-Rolandswerth
Annette von Droste Hülshoff:
Mondesaufgang
An des Balkones Gitter lehnte ich
Und wartete, du mildes Licht, auf dich;
Hoch über mir, gleich trübem Eiskrystalle,
Zerschmolzen, schwamm des Firmamentes Halle,
Der See verschimmerte mit leisem Dehnen,
- Zerfloßne Perlen oder Wolkenthränen? -
Es rieselte, es dämmerte um mich,
Ich wartete, du mildes Licht, auf dich!
Hoch stand ich, neben mir der Linden Kamm,
Tief unter mir Gezweige, Ast und Stamm,
Im Laube summte der Phalänen Reigen,
Die Feuerfliege sah ich glimmend steigen;
Und Blüthen taumelten wie halb entschlafen;
Mir war, als treibe hier ein Herz zum Hafen,
Ein Herz, das übervoll von Glück und Leid,
Und Bildern seliger Vergangenheit.
Das Dunkel stieg, die Schatten drangen ein, -
Wo weilst du, weilst du denn, mein milder Schein! -
Sie drangen ein, wie sündige Gedanken,
Des Firmamentes Woge schien zu schwanken,
Verzittert war der Feuerfliege Funken,
Längst die Phaläne an den Grund gesunken,
Nur Bergeshäupter standen hart und nah,
Ein finstrer Richterkreis, im Düster da.
Und Zweige zischelten an meinem Fuß
Wie Warnungsflüstern oder Todesgruß,
Ein Summen stieg im weiten Wasserthale
Wie Volksgemurmel vor dem Tribunale;
Mir war, als müsse etwas Rechnung geben,
Als stehe zagend ein verlornes Leben,
Als stehe ein verkümmert Herz allein,
Einsam mit seiner Schuld und seiner Pein.
Da auf die Wellen sank ein Silberflor,
Und langsam steigst du, frommes Licht, empor;
Der Alpen finstre Stirnen strichst du leise,
Und aus den Richtern wurden sanfte Greise,
Der Wellen Zucken ward ein lächelnd Winken,
An jedem Zweige sah ich Tropfen blinken,
Und jeder Tropfen schien ein Kämmerlein,
Drin flimmerte der Heimathlampe Schein.
O, Mond, du bist mir wie ein später Freund,
Der seine Jugend dem Verarmten eint,
Um seine sterbenden Erinnerungen
Des Lebens zarten Widerschein geschlungen,
Bist keine Sonne, die entzückt und blendet,
In Feuerströmen lebt, in Blute endet -
Bist, was dem kranken Sänger sein Gedicht,
Ein fremdes, aber o ein mildes Licht!
Quelle:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Droste/Werk/Lyrik/Gedichte